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Die Gumpendorfer Bierhalle

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Fast in ganz Österreich nahmen die Arbeiterturnvereine ihre Vereinstätigkeit in Gasthäusern auf. Die Festsäle der Gasthäuser wurden zu den ersten Stätten des Arbeitersports. In der Bierhalle in der Wiener Gumpendorferstraße Nummer 91 war die Heimat des ersten Arbeiterturnvereins. Hinter dem Schanklokal der Bierhalle befand sich ein niedriger Saal, wo zunächst ohne besondere Turngeräte körperliche Übungen gemacht wurden.

Jeden Mittwochabend fanden die Übungsstunden statt; Tische und Bänke mussten erst weg- und anschließend wieder hergeräumt werden. Man muss sich die Verhältnisse sehr beengt vorstellen; oft waren es fünfzig und mehr Menschen, die an einem Turnabend aktiv teilnahmen.

Der niedrige Saal bot aber keinen geeigneten Rahmen für das Geräteturnen. Deshalb bemühten sich die Arbeitersportler rasch um die Erlaubnis, einen Schulturnsaal benutzen zu dürfen. Das war ein nicht immer erfolgreiches Unterfangen. In Wien und allen anderen Städten des heutigen Österreich waren christlichsoziale oder deutschnationale Gemeindeverwaltungen tätig. Sie sahen die Aktivitäten der Arbeiterturner nur ungern. Fast alle Arbeiterturnvereine vom Bodensee bis nach Wiener Neustadt berichten aus ihrer Frühzeit vom Kampf um den „Schulturnsaal“ und vom Auszug aus dem Gasthaus.

Gerne veranstaltete man „Schauturnen“, bei denen die Turner ihr Können zeigen konnten. Auch diese Veranstaltungen fanden oft in Gasthäusern statt. Sie dienten der Unterhaltung und der Werbung. Gerade die Arbeiterturner wollten nicht den Wettkampf in den Vordergrund rücken, sondern die Begeisterung für Bewegung wecken. 


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