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Massensport - Breitensport - Gesundheitssport

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Das traditionelle Modell geht von einer Pyramide aus, mit dem Breitensport als Basis und dem Spitzensport an der Spitze. Durch frühzeitige Talentselektion ist dieses Modell ad absurdum geführt. Stattdessen wurde ein Mehrsäulenmodell propagiert, das dieser getrennten Förderung und Entwicklung Rechnung trägt. Bisher am plausibelsten ist ein kybernetisches Modell, das von Rückkopplungsprozessen zwischen den Bereichen ausgeht, da der Spitzensport eine Vorbildwirkung haben KANN und durch die Medien auch propagiert wird, wodurch eine Sogwirkung auf Kinder- und Jugendsport dieser Sportart entsteht.

Es ist immer eine Frage des Blickwinkels. Pierre de Coubertin, der Mentor der olympischen Spiele der Moderne, sah von der Leistungsspitze auf die Basis. Er meinte durch Vorbilder, die sportliche Spitzenleistungen zeigen, indirekt viele Menschen zum Sporttreiben animieren zu können.

Der Ansatz des Arbeitersports war umgekehrt. Nur die Basisarbeit würde die Menschen zum Sport bringen. Zugleich wurden die mit dem Spitzensport einhergehenden Phänomene wie Konkurrenz, Entsolidarisierung oder Nationalchauvinismus als „kapitalistisch“ abgelehnt. Auch Massensport und Breitensport bildeten durchaus zwei verschieden Pole. Massensport umfasste einfache, von vielen gleichzeitig praktizierbare Übungen. Bestes Beispiel dafür sind die Vorführungen oft tausender Turner und Turnerinnen bei den großen Festen bis hin zu Stilläufen in der Gruppe statt leichtathletischen Wettläufen.

Der heutige „Breitensport“ kann gewissermaßen als ein Kind der Entwicklung bezeichnet werden. Es wurden die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen für die Sportausübung zunehmend besser. Die Sportanlagen wurden mehr und auch vielfältiger. Das eröffnete die Möglichkeit, dass immer mehr Sportarten Fuß fassen konnten, auch im ASKÖ. Im Jahr 1050 gab es bereits rund zwei Dutzend Sportarten, die im ASKÖ betrieben wurden. Die Tendenz war stark steigend.

Jetzt konnten – nicht alle aber zunehmend mehr – die Sportart ausüben, die ihrer Neigung entsprach. Das brachte in vielen Sparten auch den Wettkampf- und Leistungsgedanken ins Spiel, ein zentrales Thema in allen sportfachlichen Überlegungen der ASKÖ-Ideologen und Techniker.

Ausschließen wollte man nichts und niemanden. Deshalb gingen auch die Überlegungen zum Leistungssport in die Richtung, diesen zwar nicht völlig abzulehnen, aber die Aufgabe, sich um die absolute Spitze zu kümmern sollte bei den Fachverbänden bleiben.

Ein Grundgedanke war und blieb aber der gesundheitspolitische Ansatz. Machte es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch die körperliche Schwerarbeit notwendig, Ausgleich und Erholung im Sport zu finden, so kamen im Wohlstandszeitalter andre physische und auch psychische Faktoren hinzu, die für eine Förderung der Sportausübung auf breiter Basis sprachen. Gesundheitsförderung im Sport ist also im Arbeitersport beileibe kein neues Thema.



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