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Eine zweite Geburtsstunde

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Die Jahre 45 und 46 im Sport; ein Aufruf auf 20.000 Flugblättern

Ein Flugblatt – 20.000mal gedruckt auf schwer zu beschaffendem Papier – richtete sich an die Funktionäre aller ASKÖ-Organisationen Arbeiter-Turner, Arbeiter Rad- und Kraftfahrer, Naturfreunde, Arbeiterfußballer, Arbeiterschwimmer. Aufgerufen wurde „Im Geiste der Arbeiter-Sportler, die für den Sozialismus ihr Leben geopfert“ alle Organisationen, die vor 1934 bestanden haben wiederzubeleben.

Damit knüpfte die ASKÖ-Organisation an ihre Tätigkeit vor dem 12. Februar 1934 an. Erst am 16. Oktober 1945 wurde dies mit einem Bescheid des damaligen Staatsamtes für Inneres auch formal bescheinigt und die Wiederaufnahme der Tätigkeit genehmigt.

Franz Winterer, der in der ersten provisorischen Regierung Renner als Unterstaatssekretär tätig war, wurde auf Vorschlag Theodor Körners (dem ersten Wiener Bürgermeister) als provisorischer Vorsitzender des ASKÖ bestellt.

Franz Winterer beschreibt die Stimmung der ersten Nachkriegstage folgendermaßen:

„Auch der Arbeitersport regte sich sogleich in den ersten Tagen der Besetzung Wiens durch die Russen. Schon im April 1945 kamen drei Genossen zu mir in den Roten Saal des Wiener Rathauses. Es waren dies die Wiener Arbeiterturner Konrad Zaninot und Ludwig Treybal sowie der Naturfreund Willi Lofhagen. Ihre zum Großteil bereits in der Illegalität von 1934 bis 1945 aufrechterhaltenen Gruppen- und Grüppchenverbindungen führten zur augenblicklichen Aktion. Und diese spontane Zusammenarbeit hat sich durchaus erfüllt, hat geschaffen, was heute vor uns als der lebendige Arbeitersport steht und damals in dem wiedergeborenen ASKÖ allerorten aufstand.“

Bis zum Ende des Jahres 1945 haben rund 840 ASKÖ-Vereine ihre Arbeit wieder aufgenommen, sie zählten an die 20.000 Mitglieder.

Erst etwas später gelang es Hans Gastgeb wieder zu „seinem“ ASKÖ zu stoßen. Gastgeb war Bundessekretär bis 1934, im Ständestaat inhaftiert, dann KZ Buchenwald. Nach Kriegsende geriet er in jugoslawische Kriegsgefangenschaft aus der er im September 1946 nach Interventionen freigelassen wurde und nach Wien zurückkehrte. Mit 1. November übernahm er wieder das Sekretariat des ASKÖ-Bundes.


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