Radfahren „boomte“ Ende des 19. Jahrhunderts. Viele Menschen wollten Fahrradfahren lernen und wer zumindest ein wenig Geld zur Seite legen konnte, schaffte sich ein Fahrrad an. Das Fahrrad war ein kleines Stück Freiheit. Die ersten Radfahrer waren noch mit Hochrädern und sogenannten „Kissenrovern“ unterwegs. Das Radfahren war zunächst nur Männern über 18 Jahre gestattet. Wer mit dem Fahrrad fahren wollte, brauchte auch einen Erlaubnisschein, für den eine hohe Gebühr zu bezahlen war. Auch die Radfahrer begannen bald, sich in Vereinen zu organisieren, um sich beim Erlernen des Radfahrens zu unterstützen und gemeinsame Ausfahrten zu unternehmen.
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Einen neuen Zweig des Radfahrens haben die Neunkirchner Radler für sich entdeckt, das „Reigenfahren“. Dafür waren spezielle Fahrräder nötig, die man gemeinsam anschaffte, in der Hoffnung, die Investition durch Vorführen auf Kirtagen wieder hereinzubringen. Das Vorhaben misslang und die Räder mussten vier Jahre später blutenden Herzens wieder verkauft werden. Der Verlust schmerzte derart, dass sich der Neunkirchner Obmann Konlechner entschloss, mit eigenem die inzwischen nach St. Valentin verkauften Räder aus der eigenen Tasche zurückzukaufen und dem Verein zur Verfügung zu stellen.
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Die zunächst provisorische Bundesleitung des ARBÖ konstituierte sich am 11. Juni 1945. Im Monat darauf wurde die erste Nachkriegsausgabe des Verbandsblattes gedruckt – eben die „ARBÖ-Mitteilungen Nr.1“. Man wandte sich an alle Mitglieder, die schon vor dem Verbot und der Auflösung 1934 Mitglied gewesen waren mit der Bitte, die Daten der seinerzeitigen Mitgliedschaft festzustellen und eine neue Kartei anzulegen. Fast alle Mitgliederlisten und Dokument, die für deklarierte Arbeitersportler in Zeiten der Diktaturen gefährlich werden konnten, waren sicherheitshalber vernichtet worden.
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1961 hatte sich das Verhältnis von muskelkraftgetriebenen Fahrrädern zu Motorradfahrern und Automobilbesitzern umgekehrt. 8.000 Radfahrern standen 22.000 Kraftfahrer gegenüber. Das erforderte eine professionelle Serviceorganisation. Ein Generalsekretär wurde als „Manager“ beschäftigt, Otto Effenberger. Ein Jahr später übergab Karl Maisel die Präsidentschaft an seinen Freund Dr. Christian Broda.
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Die Hilfe auf offener Landstraße begleitete den ARBÖ als wichtige Aufgabe schon seit den ersten Vereinsausfahrten. Der sogenannte „Fahrzeugwart“, ausgerüstet mit Werkzeug und den nötigsten Ersatzteilen, bildete bei diesen Ausflügen das Schlusslicht und machte liegengebliebene Vereinsgenossen wieder flott.
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Seit 1945 nahmen die Radsportler des ARBÖ im Radsportverband eine führende Rolle ein. Sie waren bei nationalen und internationalen Rennen, auf Bahn und Straße vorne dabei. Etwas Ähnliches wie das „Wunderteam“ im Fußball wurde das ARBÖ-Puch-Team in den 50er Jahren, gegründet vom Arbeiter-Betriebsrat der Grazer Puch Werke, Emmerich Pripfl. Die Fahrer Stefan Mascha, Richard Durlacher, Heinz Glöckl und Edi Ignatovics von ARBÖ Puch radelten von Sieg zu Sieg. Ein weiterer großer Name aus diesem Stall war der legendäre Rudi Mitteregger. Er gewann die Österreich-Rundfahrt in den Jahren 1970, 1974 und 1977.
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Die Wurzeln des Motorsports im ARBÖ finden sich schon in den ersten Nachkriegsjahren. Es war Karl Zehetmayer, legendäres Gründungsmitglied der Motorfahrersektion der Wiener Gemeindebediensteten, der auch 1945 die Bezirksgruppe Favoriten in dieser Sparte gründete. Er veranstaltete bereits im Herbst 1945 die erste Wertungsfahrt, obwohl er selbst gar kein Motorrad besaß und „nur“ ein Fahrrad sein Eigen nannte.
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Weitere Infos zum Geschehen im ARBÖ findet man unter www.arboe.at
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