Auch die Radfahrer begannen bald, sich in Vereinen zu organisieren, um sich beim Erlernen des Radfahrens zu unterstützen und gemeinsame Ausfahrten zu unternehmen.
Arbeiter der Wiener Banknoten-Druckerei der „Österreichisch-Ungarischen Bank“ (dem Vorgänger der heutigen Nationalbank) organisierten um 1890 erste gemeinsame Ausfahrten mit dem Fahrrad. 1893 entschlossen sie sich zur Gründung eines Vereins, den sie „Die Biene“ nannten. Der frühe Dienstschluss um 19 Uhr war damals ein Privileg, das es den Radfahrern ermöglichte, auch wochentags Ausfahrten zu unternehmen.
Um 1900 existierten in Österreich-Ungarn schon 58 Radfahrvereine, von denen sich 34 im „Arbeiterradfahrerverband“ (gegr. 1898), dem Vorläufer des heutigen ARBÖ zusammengeschlossen hatten. Auch hier war das Wachstum gewaltig: 1914 waren bereits 423 dem Verband angeschlossen. Nicht weniger als 24000 Mitglieder gehörten diesen Vereinen an.
Erste Serviceangebote machten die Mitgliedschaft auch abseits politischer Verbundenheit attrativ: Der Verband bot seinen Mitgliedern eine Unfallversicherung. Für die politische Arbeit der Sozialdemokraten waren die Arbeiterradfahrer überaus wichtig: Als „Rote Kavallerie“ unternahmen die Radfahrer immer wieder Ausfahrten aufs Land, um Propagandamaterial zu verteilen.
BILD: Alois Zipfinger war einer der Pioniere des Arbeiter-Radfahrerverbandes. Er führte den Verband von 1899 bis 1928.
Erste Arbeiter-Radfahrvereine
- 1893: Radfahrerverein „Biene“ in Wien
- 1894: Radfahrerverein Apollo
- 1895: Radfahrerverein „Bruderbund“ in Wiener Neustadt und Radfahrerverein Favoriten
- 1896: Wien Landstraße
- 1898: Linz Neunkirchen, Klosterneuburg, Fischamed
- Krammer, 28
- Krammer, 29