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Manifestation - Demonstration - Arbeiterolympiade
Die Feste der Zwischenkriegszeit: Höhepunkt war die Arbeiterolympiade 1931
Durchforscht man Archive oder sucht man im Internet nach dem „Arbeitersport“ so stößt man unweigerlich auf die „Arbeiterolympiade". Streng genommen waren es deren drei, 1925 in Frankfurt am Main, 1931 in Mürzzuschlag und in Wien, 1937 in Antwerpen.
Die Arbeiterolympiaden waren jedoch beileibe nicht die einzigen „Festspiele“ des Arbeitersports. Schon erste Schauvorführungen in den Jahren nach der Jahrhundertwende hatten präzise einstudierte Vorführungen von Massengymnastik zum Inhalt. In Österreich fanden während der Ersten Republik wahrscheinlich hundert große Feste des Arbeitersports statt, einschließlich der Kundgebungen zum 1. Mai, zur Feier der Republikgründung oder als Bundesfest. Das erste Bundesfest fand in Leipzig 1922 statt, von dem Hans Gastgeb blumig berichtet:“… als 4.000 braungebrannte Sportler, nur mit einer schwarzen Hose bekleidet, die Sportübungen vorführten, da gab es keinen Athleten, der etwa Zweifel an der Wucht der Demonstration für die Leibesübungen durch Massenübungen hegte.“
Dabei stand die Demonstration von Macht, Stärke, Geschlossenheit und Solidarität im Vordergrund der Massenveranstaltungen. Der internationale Charakter gehörte ebenso dazu, die Arbeitersportbewegung verstand sich als grenzübergreifend.
Die Olympischen Spiele in Berlin im Jahr 1936 wurden angesichts der deutschen NS-Machthaber international bereits kritisch gesehen, viele Staaten überlegten einen Boykott. Die zu erwartende Propaganda, die nicht vorhandene Pressefreiheit und der offene Rassismus ließen sich mit den olympischen Idealen nicht vereinbaren.
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Wenn die Rede auf die Arbeitersportbewegung in Österreich kommt, so ist die Arbeiterolympiade das Highlight schlechthin. Genau genommen waren es zwei Veranstaltungen. Zuerst die Wintersportkämpfe in Mürzzuschlag, dann die Sommerbewerbe in Wien.
Schon im Jahr 1927 wurde in Helsinki der Beschluss gefasst, die 2. Internationale Arbeiterolympiade in Wien auszutragen. Es war ein Ausdruck der Wertschätzung der internationalen Arbeitersportbewegung angesichts der starken Österreichischen Organisation. Außerdem war ein zeitlicher Vorlauf notwendig, denn für das Großereignis brauchte es umfangreiche Vorbereitungen. In Wien bis hin zum Bau des Praterstadions.
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Zumindest zwei internationale Großveranstaltungen gingen der „Arbeiterolympiade“ voran, wobei beim tschechischen Fest in Prag schon diese Bezeichnung verwendet wurde, in Leipzig 1922 hieß es „Bundesfest“.
Die olympischen Spiele der Arbeiterschaft wurden offiziell von der „Arbeitersportinternationale“ ausgerufen. Sie sollten auch einen Gegenpol zur olympischen Bewegung von Pierre de Coubertin darstellen. Zu sehr standen aus Sicht des Arbeitersports Konkurrenzdenken und Nationalismus im Mittelpunkt der bürgerlichen olympischen Spiele. Die Arbeiterbewegung sah ihre Ideale von Völkerfreundschaft darin nicht verwirklicht.
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