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1987 Steiermark 60 Jahre ASKÖ in der "Grünen Mark"

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Der steirische ASKÖ-Landesverband hatte sich aus Anlass seines 60jährigen Bestandsjubiläums um die Ausrichtung dieses Festes beworben. Das Organisationskonzept verließ in vielen Bereichen die bis dato bekannten Formen solcher Großereignisse. Es gab nicht einen Festort, sondern zahlreiche Sportfeste in der gesamten Steiermark unter Einbeziehung der Bevölkerung und vieler Vereine. Neu waren auch die zahlreichen Veranstaltungen, die mitunter echten Volksfestcharakter hatten.

Die Zahlen bescheinigen dem Konzept einen klaren Erfolg: 12.000 Teilnehmer aus 26 Ländern trugen in 17 Gemeinden Wettbewerbe in 45 Sportarten aus.

Beim Begrüßungsabend wurde eine „popige“ Sportshow geboten. An die Stelle gewichtiger Worte aus Organisation und Politik war die Moderation durch den damals angesagten ORF-Moderator Erich Götzinger getreten, der die sonst üblichen Redner in eine zwanglose Plauderei verwickelte. Die Show bot schließlich Vielfalt pur – vom Blasorchester über die Pop-Band „Westwind“, die finnischen TUL-Gymnastinnen über ungarische Volkstänze zu Rock’n’Roll-Tanz und sogar ein Mädchenchor wirkte mit.

Vielfalt und Erlebnis

Noch nie wurde ein so vielfältiges Programm bei ASKÖ-Festen geboten. So manche Sportart konnte erstmals bei einem Bundesfest bestaunt werden. Rugby, American Football, Kraftdreikampf, Tanzsport in Standard und LAtei, Rock’n’Roll, Trampolinspringen, Kickboxen, Mattenskisprung und Grasskilauf hatten ihre Premiere. Zudem hatten sich die Bundesfachwarte überlegt, bei möglichst vielen Programmpunkten Interessierten wie Festteilnehmern die Möglichkeit zum Mitmachen zu bieten.

Die Verteilung der Veranstaltungen im ganzen Bundesland bot vielen lokalen Vereinen erstmals die Chance, sich an der Organisation eines Großereignisses zu versuchen und somit ihrer Arbeit eine neue Qualität zu verleihen. Das führte auch zu vielen „Sportlerpartys“ und anderen Kontakten, letztlich zu einer intensiven Vernetzung.

Sport soll Freude bereiten und Gesundheit fördern

Die Statements der Politik rund um das Bundesfest drehten sich trotz der vielen Wettkämpfe um zwei wesentliche Aspekte im Sport, die in der Arbeitersportbewegung von Anfang an im Mittelpunkt standen. Die besondere Wertigkeit einer umfassenden Sportbetätigung ohne Rekord-, Titel- oder materiellem Gewinnstreben findet sich im Breitensport. Dieser hat einen ganz besonderen Stellenwert, da er weiten Bevölkerungskreisen Freude, Geselligkeit, sinnvolle Freizeitnutzung und Erziehungshilfe bietet. Diese Gedanken brachte Dr. Hilde Hawliczek, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Sport und auch ASKÖ-Wien Präsidentin, zum Ausdruck. Dr. Franz Löschnak, damals Gesundheitsminister und später ASKÖ-Wien und ASKÖ Präsident, hob in einem Interview die Bedeutung des Sports sowohl für die Gesundheit des Einzelnen als auch für den Gesamtstaat hervor. Sport bringt Lebensqualität und ist ein hervorragendes Mittel zur Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit.

Verbandsoffen bedeutet auch Identitätsverlust

So manches frühere Tabu bei ASKÖ-Veranstaltungen war im Lauf der Jahre gebrochen worden. In der „ASKÖ Revue 7-8/87“ nahm man sich kein Blatt vor den Mund. Das Interview mit Bundeskanzler Franz Vranitzky geriet zu einem Werbeauftritt für eine Autofirma, und manche meinten, der Moderator wäre hier eindeutig zu weit gegangen.

Kritiker fand auch die Tatsache, dass zahlreiche Bewerbe „verbandsoffen“ ausgetragen wurden und damit de facto kein Unterschied mehr zu Fachverbandsmeisterschaften bestand. Damit ging die ASKÖ auch in der Berichterstattung und der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend unter. Europacup im Grasskilauf, Staatsmeisterschaften über 10.000 Meter, Europameisterschaften im Tanzen, Internationales Straßenrennen usw. lauteten die Meldungen in den Medien.



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