Die Gründerzeit der Arbeitersportvereine - Vereine entstehen

Das frühe Vereinsleben

Für die ersten Arbeiterturnvereine ging es zunächst darum, ihren Mitgliedern grundlegende Kenntnisse zu vermitteln. Vielfach fehlte es an ausgebildeten Vorturnern und Turnlehrern. Wettkampfsport im heutigen Sinne wurde in diesen Jahren kaum gepflegt. Das Turnen diente nicht nur der körperlichen Ertüchtigung, sondern auch den Zwecken der sozialdemokratischen Bewegung, die in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer echten Massenbewegung geworden war.

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Die Arbeiter-Radfahrer

Radfahren „boomte“ Ende des 19. Jahrhunderts. Viele Menschen wollten Fahrradfahren lernen und wer zumindest ein wenig Geld zur Seite legen konnte, schaffte sich ein Fahrrad an. Das Fahrrad war ein kleines Stück Freiheit. Die ersten Radfahrer waren noch mit Hochrädern und sogenannten „Kissenrovern“ unterwegs. Das Radfahren war zunächst nur Männern über 18 Jahre gestattet. Wer mit dem Fahrrad fahren wollte, brauchte auch einen Erlaubnisschein, für den eine hohe Gebühr zu bezahlen war.

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Vom "Turnen" und "Sporteln"

Die Wurzeln des „Arbeitersports“, von dem im Folgenden die Rede sein wird, liegen eigentlich im „Turnen“. Heute bereitet uns dieser begriffliche Unterschied kaum Schwierigkeiten: Turnen ist ein Sport und damit hat sich’s.

Um 1900 war die Sachlage ein wenig komplizierter. Das, was wir heute unter „Sport“ verstehen – also das leistungsbewusste, aber doch spielerische Wettkämpfen in verschiedenen Disziplinen, kam eigentlich aus England. Der Begriff „Sport“ hatte für die damaligen mitteleuropäischen Zeitgenossen den Beigeschmack von Leichtigkeit, vielleicht auch Leichtsinn und Unernst. Das Fußballspiel, das sich langsam zu verbreiten begann, war deshalb zunächst verpönt.

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Raus aufs Land: Die Naturfreunde entstehen

Die Naturfreundebewegung war der am dynamischsten wachsende Teil der Arbeitersportbewegung. Das Gründungsdokument der Naturfreunde ist eine Zeitungsanzeige: 1895 rief der Wiener Lehrer Georg Schmiedl mit einem Inserat in der Arbeiterzeitung zur Gründung einer "Touristengruppe" auf. Der Erfolg des Inserats war durchschlagend: Schon am ersten gemeinsamen Ausflug im April 1895 nahmen nicht weniger als 62 Arbeiter teil.

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Prominente Arbeitersportler

Viele führende Sozialdemokraten schlossen sich in den Gründungsjahren einem der Arbeitersportvereine an. Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer, zwei Gründerväter der Sozialdemokratischen Partei, erlernten Ende des 19. Jahrhunderts im Arbeiter-Radfahrerverein "Biene" das Radfahren – ihr Lehrer war der spätere Ehrenpräsident des ARBÖ, Leopold Hauer.

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