Vorgeschichte

Turnen à la Jahn - Deutschnational, Antisemitisch

Der Arbeitersport, insbesondere die Arbeiter-Turnvereine, ist kein Phänomen, das zufällig entstanden ist. Das Turnen hat in Deutschland schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor allem im Bürgertum Verbreitung gefunden. Bloß die damit verbundenen Ziele waren völlig andere. Man sah in der sportlichen Ertüchtigung schlichtweg eine Möglichkeit, die Jugend für den Kampf zu ertüchtigen. Vor dem Hintergrund des herrschenden Nationalismus, der napoleonischen Kriege und der Opposition eines von wirtschaftlichen, sogenannten liberalen, Interessen bewegten Bürgertums gegen den Adel lautete die Maxime „deutsche Einheit“ und „Bürgerrechte“.

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Politisches Umfeld für "Vereine aller Art"

Wer heute sagt, „wir gründen einen Sportverein“ tut sich damit leicht. Vor 150 Jahren gab es da massive Einschränkungen. Die Monarchie fürchtete jede Organisationsform, in der sich Menschen zusammenschlossen. Als das Reichsgesetz vom 15. November 1867 endlich Vereinsgründungen zuließ, geschah dies unter strengen Auflagen. Es war zum Beispiel untersagt, dass ein und dieselbe Person mehreren Vereinen als Funktionär angehörte, ein Verkehr zwischen Vereinen, sowohl schriftlich als auch durch Besuche von Abgesandten, war verboten.

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Der Weg zur ersten Arbeiterorganisationen

Die Arbeiterschaft lehnte sich zunächst an die deutsch-nationale Bewegung an. Mit den Deutsch-Nationalen verband die Arbeiter die Ablehnung des Klerikalismus, also des großen Einflusses der katholischen Kirche auf Staat und Gesellschaft. 1882 entstand in Linz ein Grundsatzprogramm der deutschnationalen Bewegung in Österreich, an dem auch führende Köpfe der Arbeiterbewegung mitarbeiteten. Viele sozialpolitische Forderungen der Arbeiter, die von Viktor Adler und Engelbert Pernerstorfer vertreten wurden, flossen in das Programm ein.

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