1918 - 1945 Hochblüte in der Republik, Verbot im Faschismus

Die Gründung der Republik, die errungene Demokratie und vor allem die politische Vertretung der ArbeiterInnen durch die Sozialdemokratie stellten die Grundlage für eine Blütezeit dar. Es entstand eine Gegenposition zum bürgerlichen „Rekordsport“, geprägt vom Geist der Gleichheit und Solidarität. Nicht Siege Einzelner zählten, sondern die Leistung im Kollektiv. Volksgesundheit stand im Vordergrund.

Aus zwei Arbeitersportorganisationen, dem Verband der Arbeiter- und Soldatensportvereinigungen (VAS) und der „Zentralstelle der österreichischen Arbeiterturnvereine“ entstand 1924 der „Arbeiterbund für Sport und Körperkultur (ASKÖ)“ als Plattform aller „klassenbewussten Arbeiter“, Engelbert Zölch wurde der erste Präsident.

Festveranstaltungen mit mächtigen Massendarbietungen gipfelten in der 2. Arbeiterolympiade 1931. Für diese wurde das Wiener Praterstadion gebaut und vor 70.000 Zuschauern glanzvoll eröffnet.

Die Frauen erkämpften Schritt für Schritt neue Freiräume und die Freikörperkultur brach radikal mit konservativen Zwängen.

Nach Jahren des begeisterten Aufbaus waren über 200.000 Menschen Mitglieder in Arbeitersportvereinen. Die politischen Gegensätze verschärften sich, die Sozialdemokratie sah die Zeit gekommen, mit der Verteidigung der Republik und der Demokratie zu beginnen.

Das führte zur Schaffung des militärisch organisierten „Republikanischen Schutzbundes“. Der Arbeitersport führte eigene Wehrsportabteilungen ein, ein diametraler Gegensatz zum Ideal vom freien Menschen und vom friedlichen Sporttreiben.

Doch der politische Gegner war nicht friedlich. Das Attentat von Schattendorf (1927), die Wirtschaftskrise, die Polarisierung in der Politik führten zum letzten Aufbäumen der Arbeiterschaft und zum Untergang nach den verloren gegangenen Kämpfen im Februar 1934. ASKÖ, Naturfreunde, ARBÖ wurden wie alle sozialdemokratischen Organisationen verboten, das Vermögen und die Sportanlagen enteignet, die FunktionärInnen interniert und viele von ihnen hingerichtet. Es folgte der Austrofaschismus und schließlich der – von vielen ÖsterreicherInnen anfangs begeistert mitgetragene - Nationalsozialismus. Viele Arbeitersportgruppen trafen sich weiterhin ­illegal, in Tarnorganisationen, im Untergrund oder einfach privat.