Eine neue Dimension erreichte das Medieninteresse. Presse, Rundfunk und sogar das Fernsehen waren zugegen, die Berichterstattung umfangreich.
Das Jahr 1955 bot auch Anlass, des 30jährigen Jubiläums an die erste Arbeiterolympiade in Frankfurt am Main (1925) zu erinnern. Im Rahmen einer Festveranstaltung wurden die Übungen der Turnerinnen wieder dargeboten.
Erstmals Frauensport im Mittelpunkt
Der Arbeitersport kann für sich durchaus Pionierleistungen im Sport für Frauen verbuchen, indem er diese zuließ, unterstützte und förderte. Aber ein eigener Frauensporttag wurde erstmals in Graz abgehalten. Aktive aus Belgien, Finnland, Frankreich, Schweden und Österreich waren dabei. Bleibenden Eindruck hinterließ die Darbietung von 500 Schwedinnen in der Gymnastik. Auch inhaltlich bekannte sich der ASKÖ in Ansprachen und Grundsatzformeln zur Bedeutung des Arbeitersports für Frauen.
Im Rahmen des Festes gab es eine ganze Reihe an Highlight. Der Festzug am Abend des 16. Juli füllte die Straßen der Stadt. Vom GAK Platz war die letzte Gruppe noch nicht wegmarschiert, als die erste bereits auf dem Festplatz eingetroffen war. Auf dem Schlossberg gab es ein Riesenfeuerwerk. Am Sonntag feierten die Naturfreunde ihr 60jähriges Bestehen mit einer großartigen Veranstaltung. Das Schlussfest im neuen Liebenauer Stadion bot eine „Symphonie der Massen“.
Der damals für den Sportbereich zuständige ÖVP-Unterrichtsminister – es war Dr. Heinrich Drimmel – betonte die kulturelle Bedeutung des Sports in der Gesellschaft. Der ehemalige Heimwehrangehörige Drimmel, bekannt auch als Vertreter des konservativen Katholizismus gab sich dennoch die Ehre, beim ASKÖ-Bundesfest aufzutreten.
Jedenfalls zeigte das Bundesfest in Graz, dass die Befürchtungen wie sie 1950 geäußert wurden unbegründet waren. Es mangelte weder an TeilnehmerInnen, noch ging der Geist des Arbeitersports angesichts der spartenspezifischen Wettkämpfe verloren.