Richtungsstreit - zwischen rot und sehr rot

Schon im April 1945 strebte ein Arbeitsausschuss bestehend aus Angehörigen verschiedener Parteirichtungen die Einrichtung einer „Zentralstelle für die Wiedererrichtung des österreichischen Sports“ (ZÖS) an. Damit verbunden sollte eine Vereinheitlichung des Sports sein. Es war jedoch offensichtlich, dass die ZÖS mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht die Vormachstellung kommunistischer Funktionäre anstrebte.

Bei den ASKÖ Funktionären lösten vor allem die Beschlagnahme von Sporteinrichtungen durch einen sogenannten „Sicherstellungsausschuss“ und die Einflussnahme auf die Gründung von Sportorganisationen Unbehagen aus.

Die klare Ablehnung der ZÖS sprach der ASKÖ bei seiner Länderkonferenz am 27. Oktober 1945 aus. Man wollte sich auf deine Zusammenarbeit mit den Kommunisten nicht einlassen. In den kleineren Organisationseinheiten, auf Ebene der Bezirke und Vereine wurde diese Auseinandersetzung noch viel deutlicher, mancherorts auch mit Wehmut geführt. So gab es ASKÖ-Funktionäre, die nach dem Februar 1934 oder im Widerstand zu den Kommunisten gewechselt hatten.

Leopold Stipkovich, der zweite Obmann des WAT nach 1945, erinnert sich und beschreibt diesen Richtungsstreit mit seinen klaren Worten: „ Durch die niemals abgerissene Verbindung, wenn auch stark beeinflusst von Kommunisten, fanden wir uns gleich nach 1945 zur Wiedergründung des WAT zusammen. Wir müssen uns natürlich eingestehen, dass viele unserer besten Genossinnen und Genossen nach dem 12. Februar zu den Kommunisten gegangen sind. Viele waren mit dem Zaudern der SP-Parteiführung nicht ganz einverstanden. Der Obmann Renczes war Kommunist, der Kassier war Kommunist, der Sekretär Kirschner war Kommunist. In meinem eigenen Bezirk musste ich gegen einen guten Freund bei einer Wahl antreten und habe den Obmann nur nach vielen Vorbereitungen geschafft.“


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