Die Monate der unmittelbaren Nachkriegszeit brachten für das junge Österreich geradezu unglaubliche Umwälzungen: Die Monarchie wurde abgeschafft, das allgemeine Wahlrecht und der Acht-Stunden Tag und der Urlaub für Arbeiter eingeführt und viele weitere Maßnahmen gesetzt, die helfen sollten, das Leben der einfachen Menschen zu verbessern. Der Sport nahm 1919, wenige Monate nach Kriegsende einen enormen Aufschwung: Viele Soldaten waren von der Front heimgekehrt und suchten nach Arbeitsplätzen – und einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. Der Acht-Stunden-Tag hatte den Menschen zusätzlich etwas Neues gebracht: Freizeit, die sinnvoll genutzt werden wollte. Eine neue Gründerzeit begann, in der viele Vereine entstanden.
Die Reformen, die von den Sozialdemokraten angetrieben wurden, blieben nicht ohne Gegner. Schon 1920 endete die Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten. Die Gegnerschaft zu den „bürgerlichen“ Parteien der Christlich-Sozialen und der Deutsch-Nationalen wurde spürbar größer. Die Sozialdemokraten blieben bis zur Wiedererstehung der Republik 1945 aus der Regierung verdrängt. In Wien blieben die Sozialdemokraten dagegen mit großer Mehrheit an der Macht. Das „Rote Wien“ entwickelte sich in den knapp 15 Jahren sozialdemokratischer Regierung zu einem weltweit beachteten Beispiel für soziale Politik.